Unsere Partnerkirchen und die Corona Pandemie

 Wir leben in der Einen Welt. Globalisierung war in den letzten Jahren ein wichtiges Schlagwort und wir hier in Deutschland haben als Exportnation und Reiseweltmeister wirtschaftlich und persönlich gut damit gelebt. Selbstverständlich gab es auch schon negative Auswirkungen in der Globalisierung, wie z.B. Ausbeutung billiger Arbeitskräfte und den Klimawandel. Aber erst seit letztem Jahr ist uns das selbst schmerzlich bewußt geworden, dass sich auch gefährliche Krankheiten rasend schnell über Kontinente ausbreiten können und wir selbst betroffen sind.

 

Was bedeutet das für unsere Partnerkirchen und wie sieht die Solidarität der Christen weltweit aus? Die kirchlichen Hilfswerke und Missionsgesellschaften haben in vielen Projekten weltweit ihre Hilfe und Unterstützungsmaßnahmen geändert, vorrangig sind jetzt Gesundheitsaufklärung, Hygienemaßnahmen und Infektionsschutz. Und die Grundversorgung fürs Überleben soll gesichert werden, d.h. auch eine Verteilung von Lebensmittelpaketen ist zum Teil in sehr armen Gegenden notwendig geworden.

 

Konkret möchte ich aus zwei unserer Partnerkirchen berichten:

Partnergemeinden der Bezirkspartnerschaft in Südostsulawesi/Indonesien (Gepsultra): Auch hier gab es letztes Jahr einen Shutdown, viele Geschäfte, Schulen und öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen. Ähnlich wie bei uns wurde die Massnahmen wieder gelockert, die Ausbreitung des Virus wurde auch verlangsamt, aber gleichzeitig waren die wirtschaftlichen Folgen enorm. Kaum Unterstützung vom Staat für von den Corona-Maßnahmen betroffene Familien, viele Personen sind arbeitslos geworden. Durch Schließung der Kirchen und verbreitete Armut hat die Gepsultra-Kirche hohe Einnahmeverluste und kann z.T. keine Gehälter mehr für Pfarrer und Angestellte bezahlen. So unterstützt die EMS (Evang. Mission in Solidarität) die Gepsultra finanziell, damit die Kirche überleben kann, das Kinderheim weiter betrieben und Hilfsmaßnahmen für die Ärmsten (z.B. Verteilung Lebensmittel) erfolgen kann. Aktuell gibt es keinen Shutdown, weil sich das wirtschaftlich niemand leisten kann und viele vom Hunger bedroht wären. Allerdings sind die Krankheitsfälle aktuell auch wesentlich geringer als in Europa und es wird meinem Eindruck nach gelassener mit der Pandemie umgegangen. Gottesdienste und Schulunterricht findet meistens online statt, überall sieht man Menschen, die diese streaming Angebote nutzen und das oft an ihrem kleinen Handy  im alltäglichen Leben. Selbstverständlicher werden diese Angebote in der Öffentlichkeit und Familien zu jeder Tageszeit wahrgenommen. Wer kein Handy hat, verfolgt kirchliche Sendungen im Radio.

 

Partnergemeinden der Bezirkspartnerschaft in Dikome/Kamerun (Presbyterian Church):

 

Hier zeigt sich, wie die Coronasituation die ohnehin schwierige Situation verschärft. Im Raum Dikome sind die Menschen doppelt betroffen, durch den anhaltenden Bürgerkrieg, große Armut und die Coronapandemie. Viele Hilfsmaßnahmen in der kamerunischen Partnerkirche fördern vor allem Aufklärung für Gesundheit und Hygiene, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Auch Lebensmittelpakete werden verteilt, weil die wirtschaftliche Armut um sich greift, was  eine Folge des Bürgerkrieges ist, aber auch durch Corona arbeitslos gewordene Menschen in den Städten. Die Situation ist wirklich schwierig und einen Shutdown, wie wir ihn kennen, gibt es nicht bzw. ist nicht durchführbar. Das Wichtigste ist Essen und Frieden, das Überleben steht im Vordergrund und erst an dritter Stelle kommt dann Corona. Es finden Gottesdienste, Beerdigungen, Hochzeiten statt, es wird versucht, die Anzahl der beteiligten Personen auf 50 zu begrenzen und dass ein Mund-/Nasenschutz vorhanden ist. Auch in Kamerun leidet die Kirche sehr unter Einnahmeschwund und die EMS und mission21 (Basel) haben große Unterstützungsmaßnahmen laufen.